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My life as A RN

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Chapter 1 - Mein erster Monat als examinierte Pflegefachkraft – Oktober 2025

1. Oktober 2025 – Mein erster Arbeitstag

Heute war mein erster Tag auf Station 5 – mein erster Tag als examinierte Pflegefachkraft. Ich arbeitete mit der Stationsleiterin und zwei Pflegeassistentinnen. Wir teilten uns die Pause, und ich ging mit einer Kollegin für 30 Minuten in die Pause. Als wir zurückkamen, gaben sie uns einen kurzen Bericht, weil sie ebenfalls Pause machen wollten.

Während des Berichts kam eine Ärztin in den Raum und sagte, Frau M solle jetzt eine Tablette Lasix bekommen. Ich notierte es mir, beendete den Bericht und wollte das Medikament geben. Doch im Patientenzimmer sagte die Ärztin plötzlich: „Nein, geben Sie ihr lieber 1 mg Tavor." Ich ging zurück, um das Medikament zu holen, aber als ich damit wiederkam, sagte sie erneut: „Nein, geben Sie 0,5 mg Morphin intravenös."

Ich war völlig überfordert – all das an meinem ersten Arbeitstag. Ich rannte zum BTM-Schrank, um das Morphin zu holen. Die Ärztin kam mir nach und sagte genervt: „Sie müssen ein bisschen schneller sein, das ist ein Notfall!" Mein Kopf war leer, ich versuchte nur, alles richtig zu machen. Im Zimmer sagte sie dann: „Ich brauche 2 Liter Sauerstoff!" Während ich suchte, meinte sie plötzlich: „Geben Sie Lasix i.v.!"

Ich bat die Pflegeassistentin um Hilfe, weil sie die Station besser kennt. Sie bereitete die Infusion vor, während ich nach der Sauerstoffleitung suchte. Doch die Ärztin änderte wieder ihre Meinung und wollte Lasix als Injektion. Dann rief sie laut, und die Pflegeassistentin sagte ruhig: „Entschuldigen Sie, aber das ist nicht meine Aufgabe." Gleichzeitig klingelten die Telefone, die Patientenglocken läuteten – und alle wollten etwas von mir.

Als wäre das nicht genug, war meine Mitarbeiterkarte gesperrt, weil sie noch nicht aktualisiert worden war. Ich konnte viele Aufgaben nicht erledigen. Ich war müde, überfordert und wollte einfach nur weinen. Es war ein chaotischer erster Tag – aber ich habe ihn geschafft.

2. Oktober 2025

Heute kam ich um 6 Uhr zur Arbeit und fragte an der Rezeption nach meiner Karte. Sie sagten, niemand habe sie abgegeben. Ich müsse warten, bis jemand vom IT-Team um 8 Uhr kommt. Ich ging trotzdem hoch zur Station und erzählte meinen Kollegen, dass ich die Karte immer noch nicht habe. Ich merkte, dass sie genervt waren – jedes Mal, wenn ich es erwähnte. Aber es war wirklich nicht meine Schuld. Das Krankenhaus hätte mir die Karte einen Tag vor Arbeitsbeginn geben sollen.

Eine Kollegin machte mir Druck, weil sie Angst hatte, am Feiertag am nächsten Tag allein zu arbeiten, falls meine Karte noch immer fehlen würde. Ich fühlte mich traurig und hilflos.

3. Oktober 2025

Endlich bekam ich meine Karte. Ich arbeitete mit einer sehr strengen Kollegin. Sie sagte sofort, sie gehe in den Neubau (wo die fitteren Patienten liegen) und nehme eine andere Pflegekraft mit. Ich solle mit einer Pflegeassistentin im Altbau arbeiten. Ich beschwerte mich nicht – ich war noch zu neu, um etwas zu sagen. Zum Glück war die Pflegeassistentin sehr freundlich und verständnisvoll.

Die anderen zwei Pflegekräfte gingen ständig zum Rauchen. Ich war erschöpft. Ich bekam neue Patienten von einer anderen Station, musste ihre Aufnahmechecks machen und Medikamente vorbereiten. Niemand fragte, ob ich Hilfe brauche. Trotzdem machte ich weiter.

5. Oktober 2025

Heute war ein schöner Tag. Eine Krankenschwester, die schon früher nett zu mir war, fragte mich, wie es mir geht und wie ich mit der neuen Verantwortung zurechtkomme. Sie erzählte mir sogar von ihrem ersten Tag als Pflegekraft.

Sie war eine der wenigen, die mich wirklich verstanden. Sie hatte mir auch zur bestandenen Prüfung gratuliert. Ihre Freundlichkeit tat mir so gut. Solche Menschen erinnern mich daran, warum ich diesen Beruf liebe.

6. Oktober 2025

Spätschicht. Ich stand gerade am Computer, um die ersten Runden zu starten. Eine Krankenschwester, die gerade Feierabend machte, kam vorbei und sagte sarkastisch:

„Da und da brauchen Infusionen. Du kannst entscheiden, ob du den Arzt rufst oder subkutan machst – Scheiße, du bist ja jetzt die Fachkraft!"

Dann lachte sie und ging.

Ich stand einfach da – sprachlos.

8. Oktober 2025

Heute bekam ich von der Stationsleitung und ihrer Stellvertretung eine Glückwunschkarte, eine Blume und 20 Euro. Sie umarmten mich und sagten: „Willkommen im Team!"

Es kam spät – aber besser spät als nie. Ich fühlte mich endlich wirklich angekommen.

13. Oktober 2025

Ich arbeitete mit einer Pflegeassistentin, die sehr schnell arbeitet, aber kaum etwas kommuniziert. Sie dokumentiert nicht, wenn sich der Hautzustand eines Patienten verändert oder wenn ihr etwas auffällt. Das fiel einer anderen Pflegekraft auf, die fragte, warum nichts dokumentiert war. Ich konnte nur sagen: „Ich wusste es nicht – sie hat mir nichts gesagt."

Sie ist bei allen beliebt – man darf nichts Negatives über sie sagen. Sie ist wie „unantastbar". Ich blieb ruhig und konzentrierte mich auf meine Arbeit.

21. Oktober 2025

Nach meinem freien Geburtstag hatte ich Spätschicht. Ich kam pünktlich, aber der Aufzug brauchte ewig – eine Minute zu spät. Der Bericht hatte schon begonnen.

Ich hörte zu. Wir waren drei Pflegefachkräfte und eine Pflegeassistentin. Eine Kollegin meinte, ich solle mit ihr zusammenarbeiten. Ich sagte ja, ohne zu wissen, dass das eine andere Kollegin ärgern würde.

Während des Dienstes lief alles gut. Ich half sogar bei den anderen Teams, als deren Klingeln ständig gingen. Doch als ich fragte, ob sie Hilfe brauchten, sagte eine Kollegin kühl: „Neeein, ich brauche keine Hilfe."

Ich blieb freundlich, machte die Küche fertig und bereitete Infusionen vor. Eine hatte ich absichtlich offen gelassen, weil ich sie noch abklären wollte.

Da fing sie plötzlich an zu schreien:

„Das ist nicht wahr! Warum ist das nicht gemacht worden?"

Ich sagte ruhig: „Ich wollte dich vorher fragen."

Sie schrie weiter: „Du hast das mit Absicht gelassen!"

Ich erklärte: „Wenn ich es absichtlich nicht machen wollte, hätte ich die anderen auch nicht gemacht."

Sie sagte: „Aber ich sehe das anders."

Ich schwieg. Es war besser so. Ich vermeide sie jetzt – sie ist freundlich zu anderen, aber kalt zu mir.

23. Oktober 2025

Gleiche Kollegin, gleiche Stimmung. Gegen 17 Uhr kam die BTM-Lieferung aus der Apotheke. Ich wusste nicht genau, wie man sie entgegennimmt, also zeigte mir eine andere Pflegekraft den Ablauf. Man muss die Medikamente zählen, prüfen, unterschreiben.

Während ich konzentriert zählte, rief die Kollegin plötzlich:

„Kawtharr, du musst bei Herrn P sofort RR messen!"

Ich sagte: „Warte kurz, ich schreibe gerade etwas Wichtiges."

Sie verdrehte die Augen und sagte: „Oh Gott!"

Ich blieb ruhig, ging zum Patienten und erklärte ihm freundlich, er solle sich erst kurz setzen, bevor ich den Blutdruck messe, damit das Ergebnis stimmt. Dann arbeitete ich einfach weiter – ruhig, professionell, und ohne mich provozieren zu lassen.

27. Oktober 2025

Wieder dieselbe Kollegin. Sie beschwerte sich laut, dass jemand Medikamente „einfach abhakt", ohne sicherzugehen, dass der Patient sie genommen hat. Sie sagte laut: „Das ist unglaublich!" und schaute dabei direkt mich an, damit die anderen fragen, wer wohl gearbeitet hatte. Ich schwieg.

Später erwähnte ich im Bericht aus Versehen, dass eine Patientin ein Pflaster am Rücken habe, meinte aber eine andere Stelle. Sofort korrigierte sie mich laut vor allen. Ich merkte: Sie suchte nur nach einem Fehler. Ich ließ mich nicht darauf ein.

28. Oktober 2025

Noch ein Frühdienst mit ihr. Am Vortag hatte sie den Bericht gemacht, ohne etwas zu sagen. Heute, vor der Stationsleitung, tat sie plötzlich so, als wolle sie mir die Chance geben, den Bericht zu machen:

„Willst du den Bericht heute machen?"

Ich wusste, sie wollte mich bloßstellen. Ich antwortete ruhig: „Ich habe heute wenig Infos, mach du ihn bitte."

Dann sagte sie: „Aber morgen bist du alleine, ich habe Nachtdienst."

Eine andere Kollegin meinte: „Aber sie macht doch sonst immer ihren Bericht."

Ich schwieg. Sie wollte mich schlecht aussehen lassen, aber ich blieb professionell.

29. Oktober 2025

Endlich ein schöner Tag! Alles lief ruhig und harmonisch. Vor dem Bericht um 13 Uhr bereitete eine Kollegin eine kleine Überraschung für eine Krankenschwester vor, die Geburtstag hatte. Wir feierten kurz zusammen.

Nach dem Bericht stießen alle an. Ich trinke keinen Alkohol, also brachte mir die Chefin Orangensaft, damit ich auch mit anstoßen konnte. Das war so aufmerksam.

Ich sagte am Ende des Dienstes: „Heute war einer meiner besten Arbeitstage."

Alle lachten überrascht: „Wirklich?"

Ja – wirklich.

30. Oktober 2025

Ich arbeitete mit einer sehr strengen älteren Kollegin. Den ganzen Morgen zählte sie, was sie alles gemacht hatte, und beschwerte sich ständig. Ich blieb ruhig und machte einfach weiter.

Gegen 12:35 Uhr kam ein Anruf – eine Kollegin, die am Vortag Geburtstag hatte, meldete sich krank. Nur 15 Minuten vor Schichtende!

Die Chefin fragte mich, ob ich bis 16:30 Uhr bleiben könne. Ich war seit 4 Uhr wach und völlig erschöpft, aber ich sagte: „Okay." Sie konnte auf die Schnelle keinen Ersatz finden.

Ich blieb. Als ich endlich nach Hause kam, duschte ich und fiel sofort ins Bett – völlig fertig, aber stolz, dass ich ausgeholfen hatte.

31. Oktober 2025

Mein letzter Arbeitstag im ersten Monat. Ich arbeitete mit der Chefin und zwei Pflegeassistentinnen. Trotz Unterbesetzung war der Dienst ruhig. Ich war immer noch müde vom Vortag, aber ich schaffte alles.

Die Chefin war wie immer aufmerksam, fragte oft, ob alles okay sei. Wir hatten eine Praktikantin, deren letzter Tag war. Trotz Stress nahm sich die Chefin Zeit für sie, sprach freundlich mit ihr und unterschrieb ihre Unterlagen.

Ich bewundere sie – sie bleibt immer ruhig, verständnisvoll und hilfsbereit. Am Ende half sie mir, den Dienst abzuschließen, bat mich, den Bericht zu machen, und sagte danach freundlich: „Geh jetzt nach Hause."

Sie verliert nie die Geduld, erklärt alles in Ruhe und ist wirklich ein Vorbild für gute Führung.

So endete mein erster Monat als examinierte Pflegefachkraft – erschöpft, aber dankbar. Ich habe gelernt, gewachsen, gezweifelt, geschwitzt, gelächelt und durchgehalten. Und das Wichtigste: Ich bin geblieben.

💫 Ende des ersten Kapitels – Oktober 2025